Reha-To-Go
Das mobile Ganglabor

Leistungen:
UX/UI Research, Requirement Engineering, Visualisierung, Umsetzungsbetreuung

RehaToGo

Das mobile Ganglabor


Dank Sensoren in der Kleidung können Ärzte in Zukunft die Bewegungsabläufe von Patienten auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus überwachen und korrigieren. Patienten, die unter Gangproblemen leiden, etwa in der Erholungsphase nach einer Operation, können dann direkt mit ihren Ärzten Kontakt aufnehmen – auch wenn sie zu Hause sind: Ein Forscherteam unter Beteiligung des Fraunhofer FHR und der Ruhr-Universität Bochum (RUB) entwickelt ein mobiles System, das die Alltagsbewegungen kontinuierlich misst, den Patienten ein direktes Feedback gibt und den Ärzten erlaubt, den Genesungsprozess genau zu beobachten und zu optimieren. Das Projekt „RehaToGo“ unter Leitung des Duisburger Unternehmens „ID4us“ wird mit rund 2,1 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.

 

Patienten werden unsichtbar

 

Wenn das Gehen aufgrund eines Unfalls, einer Krankheit oder unmittelbar nach einer Hüft- oder Knieoperation schwierig ist, können spezialisierte Zentren eine Ganganalyse durchführen, um festzustellen, wo das Problem liegt und wie es am besten zu behandeln ist. Physiotherapeutische Übungen oder Hilfsmittel können den Patienten dann bei der Genesung helfen. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus werden die Betroffenen jedoch unsichtbar: Kein Fachmann überwacht, ob die Heilung fortschreitet oder gar Schäden entstehen, die aus dauerhaft falschen Bewegungsmustern resultieren. „Für viele Praxen ist die aufwändige Ganganalyse viel zu teuer“, sagt Prof. Dr. Thomas Kaiser von „ID4us“.

An dieser Stelle setzt das Team von „RehaToGo“ an: Die beteiligten Forscher wollen eine neue Art der Bewegungsmessung von Armen und Beinen entwickeln, die auf der Radiofrequenz-Identifikationstechnologie (RFID) basiert. RFID-Etiketten, so genannte Tags, sollen in die Alltagskleidung integriert werden, so dass Miniatur-Lesegeräte die Bewegungsmuster ihrer Träger auslesen und verarbeiten können. Aufgabe der Wissenschaftler des Fraunhofer FHR in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Integrierte Systeme der RUB unter Leitung von Prof. Dr. Nils Pohl ist es, die RFID-Technologie mit hochfrequenten Radarsystemen zu koppeln, um die einzelnen Tags am Körper präzise zu verfolgen.

 

Echtzeit Feedback online

 

Die Patienten können so direktes Online-Feedback zum Bewegungsablauf oder zur Ausführung physiotherapeutischer Übungen erhalten. Die behandelnden Ärzte können mit Hilfe der Telemedizin schädliche Gangmuster erkennen, den Genesungsverlauf genau verfolgen und die Behandlung entsprechend optimieren. Auf diese Weise erhält eine große Gruppe von Patienten und Behandlern Zugang zu einer Technologie, deren kostenintensive Variante bisher nur einer kleinen Elite spezialisierter Zentren zur Verfügung stand.

In der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Duisburg-Essen von Prof. Dr. Marcus Jaeger, St. Marien-Krankenhaus Mülheim/Contilia, wird diese neue Technologie erstmals bei Patienten nach Gelenkersatz eingesetzt. „Die Online-Überwachung wird die Qualität der Behandlung verbessern, die Patientensicherheit erhöhen und gleichzeitig den Krankenhausaufenthalt verkürzen“, freut sich Klinikdirektor Jaeger.

Asmblx realisiert in diesem Zusammenhang die Visualisierungs-App, mit der die gesammelten Daten auch mobil ausgewertet werden können. Unser Beitrag fokussiert sich dabei auf eine komfortable Bedienbarkeit für das medizinische Personal und später für die Patienten selbst.

 

Kooperationspartner


Unter der Leitung der Firma „ID4us“ gehören dem Konsortium die Ruhr-Universität Bochum, das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR, die Designfirma Asmblx, die Universität Duisburg-Essen, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, das Universitätsklinikum Essen, die Universität Paderborn und die Firma Luttermann an.

 

Förderung


Dieses Projekt wird mit 2,1 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert..

 

 

© Fraunhofer FHR / Alex Shoykhetbrod Testaufbauten von Radar-Reader und Tag zum Nachweis des Prinzips im Labor